Vorlesungen über Aesthetik, Volume 2

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Page 138 - Aber Gott dachte sich selbst, die Geisterwelt, die ihm getreu blieb; Und den Sünder, das Menschengeschlecht. Da ergrimmt er, und stand jetzt Hoch auf Tabor und hielt den tief erzitternden Erdkreis, Daß er nicht vor ihm verging.
Page 466 - Der feurige Geist, der in dem Buben lodert, sagtet ihr immer, der ihn für jeden Reiz von Größe und Schönheit so empfindlich macht; diese Offenheit die seine Seele auf dem Auge spiegelt, diese Weichheit des Gefühls, die ihn bei jedem Leiden in weinende Sympathie dahinschmelzt, dieser...
Page 440 - Hör' ich das Pförtchen nicht gehen? Hat nicht der Riegel geklirrt? Nein, es war des Windes Wehen, Der durch diese Pappeln schwirrt.
Page 154 - Zitterten, und empfanden zuerst. Ein gewaltiger Schauer Faßte den Seraph, ihm schlug sein Herz, und um ihn lag wartend, Wie vor dem nahen Gewitter die Erde, sein schweigender Weltkreis. Nur in die Seelen künftiger Christen kam sanftes Entzücken, Und ein süßbetäubend Gefühl des ewigen Lebens.
Page 312 - Nach Korinthus von Athen gezogen Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt. Einen Bürger hofft' er sich gewogen; Beide Väter waren gastverwandt, Hatten frühe schon Töchterchen und Sohn Braut und Bräutigam voraus genannt. Aber wird er auch willkommen scheinen, Wenn er teuer nicht die Gunst erkauft? Er ist noch ein Heide mit den Seinen, Und sie sind schon Christen und getauft. Keimt ein Glaube neu, Wird oft Lieb...
Page 56 - Die Kunst muß malen, wie sich die plastische Natur - wenn es eine gibt - das Bild dachte : ohne den Abfall, welchen der widerstrebende Stoff unvermeidlich macht; ohne das Verderb, mit welchem die Zeit dagegen ankämpfet.
Page 485 - Fern unter ihnen hat das sterbliche Geschlecht Im Himmel und im Nichts sein doppelt Bürgerrecht. Aus ungleich festem Stoff hat Gott es auserlesen, Halb zu der Ewigkeit, halb aber zum Verwesen: Zweideutig Mittelding von Engeln und von Vieh, Es überlebt sich selbst, es stirbt und stürbet nie.
Page 446 - In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang.
Page 86 - Eh' die Abendwolke thaut, Ruht sie auf der Bahre. Gebt den Harm und Grillenfang, Gebet ihn den Winden; Ruht bei hellem Becherklang Unter grünen Linden. Lasset keine Nachtigall Unbehorcht verstummen, Keine Bien' im Frühlingsthal Unbelauscht entsummen.
Page 95 - Sie ist die einzige Kunst, welche die mannigfaltigsten und widersprechendsten Bewegungen unsers Gemüts auf dieselben schönen Harmonien zurückführt, die mit Freud' und Leid, mit Verzweiflung und Verehrung in gleichen harmonischen Tönen spielt. Daher ist sie es auch, die uns die echte Heiterkeit der Seele einflößt, welche das schönste Kleinod ist, das der Mensch erlangen kann; — jene Heiterkeit mein...

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