Friedrichs von Schiller sämmtliche Werke, Volumes 7-8

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Page 266 - Drum weg mit diesem weichlichen Mitleiden, Das einer Königsbrust nicht ziemt. — Laß du Den Krieg ausrasen, wie er angefangen, Du hast ihn nicht leichtsinnig selbst entflammt. Für seinen König muß das Volk sich opfern, Das ist das Schicksal und Gesetz der Welt.
Page 27 - Die wahre Kunst hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen; es ist ihr Ernst damit, den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich und in der Tat frei zu machen, und dieses dadurch, daß sie eine Kraft in ihm erweckt, übt und ausbildet, die sinnliche Welt, die sonst nur als ein roher Stoff auf uns lastet, als eine blinde Macht auf uns drückt, in eine objektive Ferne zu rücken, in ein freies Werk unseres Geistes zu verwandeln...
Page 26 - Natur ist, die moralische Weltregierung, die er im wirklichen Leben vermißt, auf der Schaubühne finden. Aber er weiß selbst recht gut, daß er nur ein leeres Spiel treibt, daß er * im eigentlichen Sinn sich nur an Träumen weidet, und wenn er von dem Schauplatz wieder in die wirkliche Welt zurückkehrt...
Page 33 - Der Dichter muß die Paläste wieder auftun, er muß die Gerichte unter freien Himmel herausführen, er muß die Götter wieder aufstellen, er muß alles Unmittelbare, das durch die künstliche Einrichtung des wirklichen Lebens aufgehoben ist, wieder herstellen...
Page 173 - Ihr Matten lebt wohl! Ihr sonnigen Weiden! Der Senne muß scheiden, Der Sommer ist hin. Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder, Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder, Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu, Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.
Page 32 - Der Palast der Könige ist jetzt geschlossen, die Gerichte haben sich von den Toren der Städte in das Innere der Häuser zurückgezogen, die Schrift hat das lebendige Wort verdrängt, das Volk selbst, die sinnlich lebendige Masse, ist, wo sie nicht als rohe Gewalt wirkt, zum Staat, folglich zu einem abgezogenen Begriff geworden, die Götter sind in die Brust des Menschen zurückgekehrt.
Page 130 - Ich habe menschlich, jugendlich gefehlt, Die Macht verführte mich, ich hab' es nicht Verheimlicht und verborgen, falschen Schein Hab' ich verschmäht mit königlichem Freimut.
Page 47 - Zürnend ergrimmt mir das Herz im Busen, Zu dem Kampf ist die Faust geballt, Denn ich sehe das Haupt der Medusen, Meines Feindes verhaßte Gestalt. Kaum gebiet ich dem kochenden Blute. Gönn ich ihm die Ehre des Worts? Oder gehorch ich dem zürnenden Mute?
Page 156 - Selig muß ich ihn preisen, Der in der Stille der ländlichen Flur, Fern von des Lebens verworrenen Kreisen, Kindlich liegt an der Brust der Natur. Denn das Herz wird mir schwer in der Fürsten Palästen, Wenn ich herab vom Gipfel des Glücks Stürzen sehe die Höchsten, die Besten In der Schnelle des Augenblicks!
Page 35 - Der Chor verläßt den engen Kreis der Handlung, um sich über Vergangenes und Künftiges, über ferne Zeiten und Völker, über das Menschliche überhaupt zu verbreiten, um die großen Resultate des Lebens zu ziehen und die Lehren der Weisheit auszusprechen.

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